Das Aussichtsplateau Horseshoe Bend liegt ca. 300 Meter hoch in der Nähe der Stadt Page in Arizona. Dem Besucher bietet sich ein spektakulärer Ausblick auf die hufeisenförmige Flussschlinge des Colorado River. Schon am gerammelt vollen Parkplatz direkt neben dem Highway 89, wo wir unser Wohnmobil abstellten, wurde uns klar, dass dies kein einsames Plätzchen ist.
Der nur 1 km lange Aufstieg war für Roland und mich eine schweißtreibende Angelegenheit. Vor allem deswegen, weil man erst eine ziemlich steile langgezogene Sanddüne hinauf und dann auf der anderen Seite wieder hinunterkraxeln musste, um die Plattform zu erreichen. Belohnt wurden wir mit einer spektakulären Sicht auf den Horseshoe Bend.
Als wir dann endlich auf dem Plateau angekommen waren, staunten wir nicht schlecht, dass die anderen Touristen (allen voran japanische Reisegruppen) wie die Irren in einer halsbrecherischen Art und Weise in einen regelrechten „Selfie Wahn“ verfallen waren.
Dazu muss man wissen, dass der Aussichtspunkt über keinerlei Absperrung verfügt und die Felswände nahezu senkrecht ca. 300 Meter zum Abgrund hin abfallen.
Doch ehrlich gesagt störte das niemanden. Die Leute schoben und drängelten, liefen aufgeregt und hektisch mit ihren gezückten Fotoapparaten und Handys hin und her.
Eifrig wurde nach dem idealen Standort für das beste Foto gesucht. Oft ohne Rücksicht auf Verluste und mit dem Abgrund zugewandten Rücken. Da blieben meist kaum mehr als ein paar Fußbreit vor dem sicheren Absturz in den Tod. Dieses Spektakel war faszinierend und gruselig zugleich und fast beeindruckender als die Aussicht selbst.